Mittwoch, 28. August 2013

Kolumbien - Medellin

Medellin
Weiter ging es 9 Stunden in den Norden nach Medellin - der Heimat von Pablo Escobar und einst die gefährlichsten Stadt der Welt (vor 25 Jahren).
Inzwischen ist aber sehr viel passiert - Medellin wurde sogar 20012 zur innovativsten Stadt der Welt gekuert.
Am Donnerstag Abend sind wir zu 5 aus Salento angekommen und haben im Black Sheep eingecheckt - nettes Hostel im sicheren Viertle namens Pablado - unmittelbar in der Nähe von der Zona Rosa, wo sich das Nachtleben abspielt. Medellin ist bekannt für das wilde Nachtleben, die hübschen Frauen (die meisten davon mit Schoehnheits-OP - Kolumbien ist nach Brasilien das Land Nummer 2 mit den meisten OPs. Das lustige ist, dass viele hier Implantate nicht nur in der Brust haben sondern auch im Arsch).
Es gibt aber auch in der Nähe super Ausflugsziele wie z.B. Guatape und El Pienol - der 2. Größte Felsen der Welt, von dem man eine Wahnsinns Aussicht hat.







Am Abend sind wir dann noch Essen gegangen in der Zona Rosa. Eigentlich waren wir platt und wollten nur Essen - sind aber dann doch bis 5 Uhr abgestürzt. Eine Kolumbianische Familie am Nachbartisch hat ein Wiedersehen gefeiert - insgesamt waren das glaub 15 Tanten, Nichten, Brüder, Onkels....und wir auf einmal mitten drin. Da hieß es wieder Salsa, Spanisch, Trinken.. - ha ha ha la vida loca.
Am Samstag hat sich das wiederholt mit 20 anderen aus dem Hostel - von einem Club in den anderen.
Am Sonntag bin ich dann mal alleine total verkatert in die City mit der Metro (die einzige in ganz Kolumbien auf die alle ganz stolz sind) gedueest. Wusste nicht wohin und was tun und auf einmal bin ich mitten ein einem Umzug. Lov it, wenn das Leben so spontan ist.







Wenn man hier ist muss man eigentlich obligatorisch eine der Pablo Escobar Touren mitmachen um wirklich zu erfahren was damals in Medellin los war.Dies habe ich am Montag gemacht und viel gelernt. 4 Stunden sind wir von einer Location zur anderen - zu seinem ersten Apartment, der ehemaligen Zentrale des Medellin Cartells, dem Haus an dem er 1993 erschossen wurde und zu seinem Grab.
Irgendwie auch faszinierend wie er es von 0 auf zum mächtigstem Gangster der Welt geschafft hat. Ein paar Insights von der Tour:
Als er 6 Jahre alt war und die Lehrer fragten was er später mal werden will antwortetet er, im Gegensatz zu all seinen Mitschülern die sagten Feuerwehrman, Pilot, Arzt..er will Millionär werden.
Er ist in einer Durschnittsfamilie aufgewachsen und kam durch Zufall in jungen Jahren zum dealen und ist dann mit 29 in die Chefetage des Medellinkartells aufgestiegen.
Er kaufte den Armen Sachen und hatte Zeitweise ein Ruf als Robin Hood - er wurde sogar ins Parlament gewählt und hatte für ein Jahr Immunität und konnte nicht in die USA ausgeliefert werden. Wir haben Originalbilder von ihm und seiner Familie gesehen wie er vor dem weisen Haus posiert wie ein normaler Durschnittsbuerger. Als man ihn aus dem Parlament rausgeworfen hatte, bot er sogar dem Staat an all seine Schulden zu zahlen - das waren damals 20 Milliarden Pesos. Dadurch kann man nur erahnen wie reich und mächtig und dreist er war so etwas anzubieten. Man nahm an er hatte bis zu 100 Mil. Pesos. Er wurde von Forbes auch in die Top Ten Liste der Reichsten Weltweit aufgenommen. Der Staat lehnte natürlich ab und dann wurde es blutig. Escobar bot zeitweise 2000 Dollar jedem, der einen Polizisten tötet. Zu dieser Zeit, lebte Medellin in Angst - jeden Tag Bomben, Tote, Schüsse. Es gab tausende die seinen Tot wollten. Deswegen hat er auch versucht seine Familie 1985 nach Deutschland auszufliegen - was aber nicht funktionierte.
Er war sogar ein Jahr in Haft - aber nach seinen Bedingungen auf seiner Hacienda mit seinen Bodyguards als Wächter. Der Staat duldete es 1 Jahr - dann wollten sie in einbuchten und er floh und war von da an auf der Flucht. DEA, CIA, alle jagten ihn mehr als 20 000 Männer über 2 Jahre bis es zum tödlichen Schusswechsel kam und er gekillt wurde.




Am Nachmittag bin ich dann noch auf eine Stadtrundgang. Wow - 4 Stunden mit soviel Insights. Die beste Guided Tour durch eine Stadt die ich jemals gemacht habe. Viel gesehen und viel erfahren. Ich verstehe jetzt besser warum Kolumbien in so einer schwierigen Lage ist.











Die Ermordung des linkspopulistischen Praesidentschaftskandidaten Jorge Gaitan am 9. April 1948 in Bogota am helllichten Tag war der Funke, der das Pulverfass zur Explosion brachte. Der bereits in ländlichen Gebietenherrschende Bürgerkrieg zwischen den liberalen und Konservativen wurde nun auch in die Städte getragen und jeden Tag gab es Anschläge, Kämpfe, Tote.... Seit 1948 lebt Kolumbien eigentlich durchgehend  im Krieg bis heuteund trotzdem sind die Menschen so herzlich und toll. Wer mehr erfahren will findet die gesamte Geschichte auf Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kolumbien#Anden

Eigentlich wollte ich schon am Montag nach San Gil weiterfahren aber da im Moment in ganz Kolumbien Streiks herrschen war es zu riskant zu fahren ohne evtl. irgendwo zu stranden. Und da ich am Samstag auf jeden Fall in wieder in Bogota sein muss, weil Stefan zu Besuch aus den Staaten kommt, bin ich einfach in Medellin geblieben.
Am Dienstag bin ich dann mit ein paar anderen aus dem Hostel mit dem Cablecar in den Arvi Park gefahren. Das war das erste mal, dass ich eine Gondel benutzt habe und nicht zum Skifahren bin. Insgesamt war es 1 Stunde Fahrt. Über die Favelas von Medellin ab ins Grüne. Man hat eine herrliche Aussicht auf die Stadt und kann wunderbar hiken - nette Alternative für ein Stadtleben.






Leider haben sich die Streiks ausgeweitet und in ganz Kolumbien wurde die Situation ernster. Am Anfang waren es nur die Farmer die am Agrarstreik teilnahmen und für bessere Wirtschaftspolitik kämpften. Dies weitete sich auf LKW Fahrer, Bergleute, Lehrer, Studenten aus. Ich konnte nicht mal wie geplant Donnerstag Nacht nach Bogota mit dem Bus, da die Zufahrtsstraße blockiert wurde. Daraufhin musste ich mir ein teuren Flug für Freitag kaufen. Nachdem ich schon soviel Geld verloren habe für nichts, dachte ich am Donnerstag - dann gebe ich noch mehr aus und gehe erstmal Paragliden. Wow, das war ein Spass...Adrenalin pur - für knapp 25 Euro 30 Minuten in einer Höhe von 2800m über eine Milionenmetropole schweben. Am Abend dann noch ein würdigen Abschied von Medellin im Babyloon gefeiert und am Freitag total verkatert zum Flughafen. Ein Glück habe ich da ein deutsches Pärchen getroffen, die wie ich 7 Stunden auf den Flug warten mussten. Sowas kann in Kolumbien schon mal passieren.

Kolumbien - Bogota / Salento

Bogota
Ein neues Kapitel beginnt. Es hat alles schon angefangen beim Check in in Sydney. Als ich in Flieger von Argentina Airlines eingestiegen bin war ich schon halb in Südamerika. Fast alle Passagiere waren Suedamerikaner, die Crew Argentinier und die Magazine und Filme in Spanisch. Nach 12 Stunden Flug dann endlich in Buenos Aires angekommen. Es war 19 Uhr und mein Flug nach Bogota ging um 5 Uhr morgens. Der Flughafen ist nicht so sexy wie in Singapur, naja habe es trotzdem geschafft die 10 Stunden am Flughafen rumzukriegen - hab wie ein Penner auf dem Boden gepennt und mich im ersten Spanischen Smalltalk versucht.
Der Flug nach Bogota war nur 5 Stunden und ich hatte eine nette Argentinierin neben mir, die mir einige Insights über Kolumbien gegeben hat. Zudem bin ich herzlich bei ihr in Buenos Aires Willkommen. Also ein Couchsurfing Profil Brauch ich nun wirklich nicht mehr.
Zum Glück habe ich auch eine Freundin die in Bogota lebt, welche ich in meiner Zeit bei loreal kennen gelernt habe. Sie hat mich abgeholt und mich zum Hostel gefahren. Waren dann noch lecker essen - sie meinte noch ich solle jetzt schlafen u heute Abend fit sein, da sie auf ne Elektroparty gehen und sie mich auf die Liste geschrieben haben. Ich konnte jedoch meinem Jetlag nicht wiederstehen und habe den Mittwoch erstmal im Bett verbracht.
Am Donnerstag habe ich dann auf unkonventioneller Weise mir die Stadt angeschaut und zwar bin ich auf eine Guided Tour, die die abgefahrene Streetart (Graffiti) der Stadt einem näher bringt. Man erfährt da schon viel über die Geschichte und Politik Kolumbiens. Bekommt Infos über die Artists und welches Message sie vermitteln.








Graffiti ist in Bogota auch nicht wirklich illegal, man drückt hier schon mal ein Auge zu und fördert das Programm mit Kids, dass sie lieber sprühen anstatt Drogen zu verkaufen.

Den ersten, den ich in meinem Hostel kennengelernt habe u mit dem ich jetzt auch 2 Wochen durch Kolumbien gereist bin, war lustigerweise ein Australier. Da bin ich gerade von Australien weg und schon verfolgen sie mich.
Mit Andrew habe ich dann die nächsten Tage noch Sightseeing gemacht - Stadt, das bekannte Goldmuseum (welches das beste der Welt ist), Art Galleries (der bekannteste Maler ist Fernando Botero, der gerne in den Proportionen übertreibt) Streetfood,....























Man muss schon sagen es ist schon ganz anders wie Asien und Australien, auch wenn Kolumbien inzwischen viel sichere wie früher ist, sollte man aufpassen. Nach 20 Uhr alleine auf der Strasse wird nicht empfohlen, auch die Kamera und das Handy überall zücken ist keine gute Idee - deswegen gibt es definitiv keine Bilder vom Nachtleben, da selbst die Locals da nichts mitnehmen außer Geld.
Dafür gibt es gute Stories. Da Annie keine Zeit hatte am Freitag, hatte sie mich mit einem ihrer Freunde in Kontakt gebracht - Eloy. Also bin ich am Freitag einfach mal zu einem wildfremden in die Wohnung um ein paar Bierchen zu trinken. Der Abend bzw. die Nacht entpuppte sich als Houseparty, da immer mehr Freunde (nur Kolumbianer) vorbei kamen. ich wurde herzlich aufgenommen, haben die ganze Nacht Salsa getanzt, mein Spanisch verbessert, und viel getrunken. Martha hat mich dann auch nicht nachhause gehen lassen, da es Nachts doch zu gefährlich ist. Also bin ich erst am späten Nachmittag zurück in mein Hostel.
Da haben mich alle trotz Hangover überredet den pub crawl mit zu machen. Also ging es ab 22 Uhr in den Bus mit viel Alkohol und dann von Club zu Club. Das Nachtleben ist der Hammer - und die Frauen scheinen Deutsche zu mögen. Das ganze ging bis morgen um 7 Uhr. Waren dann im After hour Club namens Radio Berlin und haben da gefeiert mit allem was zu einer guten Electro Party gehört.
Da es Nachts ja so gefährlich ist bin ich auch diesmal nicht alleine nach Hause und habe leider irgendwie mein ganzes Dorm aufgeweckt bzw. nicht ich...lol...
Am Sonntag war chillen angesagt und am Montag ging es früh mit dem Bus los nach Salento.

Salento
Nach dem ganzen Trouble - war es Zeit für etwas Natur. Also sind wir insgesamt 10 Stunden in die Zona Cafeteria gefahren um zum einem die Kaffeeplantagen zu besuchen, und die berühmten Wachspalmen zu bestaunen. Das sind die höchsten Palmen der Welt, welches auch das Wahrzeichen von Kolumbien ist.
Wir sind dann mit dem Bus ein Tag in das nah gelegenen Valle del Cocora gefahren und hier ein 8 Stunden Hike gemacht bis zu einer Hütte auf der es 8 verschiedene Kolibri Arten gibt zudem ein undefinierbares Tier.












Wir haben im La Serana genaechtigt, super relaxt inmitten der Natur und nur 10 Minuten in das kleine Dorf. Hier herrscht ein ganz anderes Feeling und man fühlt sich wirklich im Gegensatz zu Bogota sicher. Ein Tag habe ich dann auch eine Hacienda besucht und ein Einblick in die Welt des Kaffees bekommen - die Tour war komplett in Spanisch - aber es ging schon. Wird Tag von Tag besser. Abends haben wir uns dann auch einmal im Nationalsport von Kolumbien versucht. Es heisst Tejo, ist ein Geschicklichkeitsspiel indem man 1,5 Pfund schwere Metallplatten über eine Entfernung von bis zu 10 m wirft um Schwasrzpulvertaschen zu treffen die dann einen Riesen Knall von sich geben. Was für ein Spass.